Prolog – Eine Theorie der Nachhaltigkeit
Barometer der Angst
Durch den IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change = Weltklimarat) wissen wir, dass der aktuelle Klimawandel sehr wesentlich durch uns Menschen verursacht ist und wir Menschen tun seit Jahrzehnten so, als ginge uns das nicht wirklich etwas an.
Wenn man fragt, wovor „die Deutschen“ Angst haben, dann sind deren 7 größten Ängste im Jahr 2024:
steigende Lebenshaltungskosten, Überforderung des Staates durch Geflüchtete, Wohnen in Deutschland unbezahlbar, Spannungen durch Zuzug ausländischer Menschen, Steuererhöhungen und Leistungskürzungen, Überforderung der Politiker und Politikerinnen, Spaltung der Gesellschaft. Klimawandel und Umwelt sind unter den Top 12 nicht mehr zu finden.
Angst und Furcht
Unsere größten Ängste haben also mit persönlichem Wohlstandsverlust zu tun. Warum ist das so? Warum haben wir weniger Angst vor den Dingen, von denen wir glauben, sie seien zeitlich oder räumlich weit weg von uns?
Vor dem Klimawandel sollten wir uns besonders ängstigen oder besser gesagt fürchten, weil er uns großen Wohlstandsverlust bescheren kann.
Angst führt zu Beklemmung bis hin zur Erstarrung. Angst ist unbestimmt. Sie ist deshalb schwer zu begreifen. Angst kann als eine Kombination von Furcht mit anderen Grundgefühlen wie beispielsweise Neugierde, Überraschung, Kummer, Wut und Scham verstanden werden.
Furcht hingegen ist eine Basisemotion. Wir reagieren dabei typischerweise auf einen äußeren Reiz, auf eine Gefahr oder eine vermutete Gefahr. Wir können vor Angst erstarren, wenn wir eine Spinne sehen, panisch reagieren. Die Spinne ist wahrscheinlich deutlich relaxter. Haben wir Furcht vor einer Spinne, können wir uns bewusst machen, was unser Angstgefühl hervorruft, wovor wir Angst haben – um dann nach Lösungen zu suchen.
Dazu gibt es tiefgreifende psychologische und evolutionäre Erklärungen. Einer der Hauptgründe ist unsere nicht sonderlich ausgeprägte Fähigkeit, Wahrnehmungsverzerrungen als solche zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Dies wiederum hängt mit unserer meisterhaften Fähigkeit zur Verdrängung zusammen. Sie ist überlebensnotwendig, hindert uns aber daran, die wirklich wichtigen Fragen unseres Daseins an- und auszusprechen und Lösungen zu erarbeiten.
können wir nur überwinden durch Bilder
von einer Zukunft, die wir wollen.
Wilhelm Ernst Barkhoff
Klimawandel - Realität und Wirklichkeit
In diesem Buch und auf meiner Website stelle ich Lösungskonzepte und Ideen vor, wie wir dem Klimawandel mutig und kraftvoll begegnen können.
Dystopische (düstere, bedrückende) Beschreibungen des Klimawandels gibt es genug und sie werden täglich von Medien und vielen Klimabewegten und ihren Antipoden aufgezeigt. Weil uns die Zukunft als fürchterlich dargestellt wird, verdrängen viele die Tatsachen und Möglichkeiten für das Tun und Können.
Man sieht nicht mehr die (objektive) Realität, sondern man windet sich wie ein Aal in der (subjektiven) Wirklichkeit. Die daraus entstehenden Bias (Verzerrungen) sind ein wesentlicher Grund dafür, dass Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Lebensweise nur sehr zögerlich angenommen werden.
Was ist Nachhaltigkeit?
Die zentrale Frage, auf die ich in diesem Buch andeutungsweise eine Antwort zu geben versuche, lautet:
Was ist Nachhaltigkeit?
Was verstehen wir überhaupt unter Nachhaltigkeit?
Gibt es eine Definition für den Begriff Nachhaltigkeit?
Wir werden sehr bald feststellen, dass wir uns in einer Kakofonie und Dissonanz zu Definitionen des Begriffs Nachhaltigkeit befinden. Da verschiedene Menschen sehr unterschiedliche subjektive Wahrnehmungen des Begriffs Nachhaltigkeit, öffnen sich leider viele Menschen nicht für die objektive Realität.
Damit möchte ich ausdrücken, dass es je nach Betrachtung der wirtschaftlichen, ökologischen oder sozialen Nachhaltigkeit zu unterschiedlichen Interpretationen kommen kann. Dabei verschließen sich viele einer konstruktiven Debatte über die übergeordnete Bedeutung der Nachhaltigkeit für Klima, Artenschutz, Biodiversität etc.
Die Vereinten Nationen haben es sogar geschafft, 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zu formulieren.
Bei so viel Nachhaltigkeit brauchen wir meines Erachtens ein Wirtschaftsmodell, das diesen vielen Nachhaltigkeitsthemen gerecht werden könnte. Mein Vorschlag: „Nachhaltige Marktwirtschaft“.
Verstehen Sie meinen Vorschlag als Grundlage für eine Theorie. Wenn Sie wollen, gerne auch nur als Grundlage für eine These.
So wie Sie die X-anderen Ideen des Wirtschaftens in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in der Philosophie und in vielen anderen Wissenschaften als Hypothesen, Thesen, Theorien betrachten sollten.
...
Ein erster Gedankengang vorweg
Wir Menschen leben gerne in unseren (subjektiven) Wirklichkeiten. Dabei vergessen wir gerne, dass es eine (objektive) Realität gibt.
Philosophen diskutieren seit Ewigkeiten darüber, was denn nun ist, das Sein oder das Dasein? Ich will es mal auf den Punkt bringen: Es ist beides Existenz. Es ist da, es ist vorhanden. Sei es materiell oder „nur“ in unseren Gedanken.
Moderne Technologien verwirren uns weiter mit dem Paradoxon „Virtuelle Realität“. Denn es müsste tatsächlich „Virtuelle Wirklichkeit“ heißen. Zumindest im Deutschen. Im englischen Sprachgebrauch verschwimmen die Begriffe und man spricht mal von „reality“ mal von „actuality“.
Und jeder Begriff kann für beide Wortbedeutungen stehen. Machen wir uns also nichts draus. Egal in welcher Sprache Sie sich ausdrücken:
Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden
und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und
dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist. Max Planck
Ein zweiter Gedankengang vorweg
Vicco von Bülow alias Loriot würde es möglicherweise folgendermaßen formuliert haben:
„Die Ente bleibt draußen.“
In Anlehnung an einen Sketch von Loriot möchte ich es metaphorisch so formulieren: „Wer die Welt in viereinhalb Minuten nach Gefühl erklären will, der hat bisher zu wenig Eier selbst gekocht.“
Loriots begnadeter und virtuoser Wortwitz zeigt, wie in diesen kurzen gesellschaftskritischen Sequenzen Ambiguität, Konvergenz und Emergenz zusammenfließen oder auseinanderdriften und doch zusammengehören und mehrdeutig sind.
Welche Lösung bevorzugen Sie für das Ei-Problem? Oder geht es gar nicht um das Ei?
Die Suche nach Orientierung oder gar Lösungen beginnt mit dem Lernen (wollen) und dem sich daraus ergebenden Denken (wollen).
Die Antwort für „Alles“ kennen wir: „42“. „Ach was!?“ Fragen Sie sich, woher die Antwort „42“ kommt? Sie können Bücher darüber lesen, was dahinterstecken könnte. Der Autor von „Per Anhalter durch die Galaxis“, Douglas Adams, gab auf diese Frage folgende Antwort:
„Die Antwort darauf ist ganz einfach. Es war ein Scherz. Es musste eine Zahl sein, eine gewöhnliche, kleine Zahl, und ich habe diese gewählt. Binäre Darstellungen, die Basis dreizehn, tibetische Mönche - das ist alles völliger Unsinn. Ich saß an meinem Schreibtisch, starrte in den Garten und dachte: „42 wird genügen.“ Ich tippte es hin. Ende der Geschichte.“
Wenn Sie richtig auf Spaß oder Ernst aus sind, wie „wichtig“ die Zahl „42“ für unser Universum ist, dann können Sie sich mit der „Theorie der endlichen Kugelpackungen“ beschäftigen. Sie tauchen ein in die Wurstvermutung und die Wurstkatastrophe.
Es geht nicht um vegane Ernährung und die Interpretation darüber, ob in einem Fleischprodukt Fleisch oder ein Ersatz dafür beinhaltet ist.
Es geht natürlich nicht wirklich um die Wurst und deren denkbaren Klimafolgen.
Es geht um ernst zu nehmende mathematische Fragestellungen und auch um wirtschaftliche Fragen, wie u.a. die Gestaltung einer optimalen Pizzaverpackung oder eines optimalen Containers.
Eine weitere Antwort: „Holleri du dödl di. Diri dudl dö.“
Übrigens: Wussten Sie, dass der französische Name Loriot auf Deutsch Pirol heißt und der gleichnamige Vogel nach „Brehms Thierleben“ auch den Namen „Bülow“ trägt?
Der Ton der Zärtlichkeit ist ein sanftes »Bülow«. Die Stimme des Männchens, welche wir als Gesang anzusehen haben, ist volltönend, laut und ungemein wohlklingend.
Hören Sie sich die Stimme des Pirols an. War Loriots Jodeldiplomsketch Wissen, Inspiration oder einfach nur Sein? Piripiriol!
Staunen, Humor, Mut und Skepsis
„Staunen verleiht unserer
Seele Flügel.
Mit Humor lockern wir die
Zügel des Lebens.
Mut besiegt Zweifel und
öffnet uns Wege
zur inneren Stärke.
Gerechtfertigte Skepsis
schärft den Blick für
die Wahrheit.“